Gestern ging es nach verhältnismäßig langer Zeit mal wieder zum Phantasialand und diese Eindrücke möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
Natürlich, wie soll es anders sein, ging es direkt nach einer unkomplizierten Anreise ohne Stau und einem Parkplatz in der vierten Reihe des Mystery-Parkplatzes, der mittlerweile sechs Euro kostet, was aber im (inter-)nationalen Vergleich immer noch wenig ist, zum Wartebereich von Rookburgh, welches sich (immer) noch im Soft Opening befindet.
Rookburgh
Meines Wissens nach das erste Mal sollte der neue Themenbereich rundum F.L.Y., dem weltweit ersten Flying Launched Coaster, bereits um 10:00 Uhr eröffnen, aber das verspätete sich aufgrund technischer Probleme um eine Stunde. Würde das Phantasialand nicht bereits mit Rookburgh werben, wäre es zu verschmerzen, aber so kamen bereits die ersten unwohlen Gefühle hoch, die an den letzten Besuch erinnerten.
Im Wartebereich zum Themenbereich (Es gibt einen Wartebereich für den Themenbereich, der wohl vor allem aus Corona-Gründen vorhanden sein muss und einen für die Achterbahn), fielen uns einige Menschen auf, die weder auf Abstand, noch auf die Maskenpflicht aufmerksam gemacht wurden, obwohl genug Mitarbeitet zum Prüfen der Vorlagen vorhanden waren. Diese waren aber weit genug weg von uns, also war es nur halb so schlimm.
Gegen 11 Uhr war es dann endlich soweit und wir konnten den neuen Themenbereich erkunden. Und er ist wirklich super toll geworden. Natürlich fallen hier und da Teile auf, die man hätte besser gestalten können, aber man darf nicht vergessen, dass auch das Phantasialand ein Unternehmen ist und Gewinn scheffeln muss. Alleine diese Investitionssumme dürfte schon sehr hoch sein.
Neben F.L.Y. befinden sich zwei Essensstände (einmal Sandwiches und ein Süßigkeitenladen mit hervorragender Schokolade), ein Restaurant namens Uhrwerk (wirklich sehr gute Burger, Preis/Leistung stimmt hierbei voll und ganz) und Toiletten vorhanden (ebenfalls interessant gestaltet, aber corona-technisch nicht zu Ende gedacht, aber dazu später mehr).
F.L.Y. – Wartebereich und Security-Check
Der Wartebereich von F.L.Y. ist sehr liebevoll gestaltet, aber (mal wieder) nicht verkürzbar, sodass man immer wieder hoch und runter laufen muss, über Treppen, unter der Schiene her etc. um zur Dame zu gelangen, die einem ein Armband ausgibt. Außerdem wird jedem Gast am Eingang ein Merkblatt über die Sicherheitsbestimmungen mit auf den Weg gegeben, die Umwelt freut sich. Ein paar Dinge, die mir in der Q-Line aufgefallen sind:
- Es werden Standard-Traversen verwendet (trübt irgendwie die Detailverliebtheit der Anlage)
- Die Standard-Warteschlangenbegrenzungen werden auch verwendet, aber sie wurden „vergoldet“
- Es gibt immer wieder super tolle Fotospots
- Es geht andauernd rauf und runter, hat auf der einen Seite den Vorteil, dass man immer wieder von den Ansichten auf die Anlage überrascht wird, andererseits ist es auch durchaus anstrengend
- Der aufgeschüttette Asphalt in Q-Line und im gesamten Themenbereich sorgt immer wieder für gefährliche Stolperfallen
Nun aber zu der (in unserem Fall) Dame, die einem ein Armband aushändigt. Dieses Armband dient als Schlüssel für die sich dahinter befindlichen Schließfächer in die alles Hab und Gut gelegt werden muss. Ich habe keinen Hinweis gefunden, dass keine Haftung übernommen wird. Das geht relativ unkompliziert. In einer folgenden Phase sollen dann unterschiedlich farbige Armbänder zum Einsatz kommen, die dann den jeweiligen Zug anzeigen. Am vergangenen Sonntag zumindest wurde dieses System noch nicht eingesetzt.
Nachdem man ALLES, aber auch ALLES aus seinen Taschen entfernt und in das Schließfach gelegt hat, geht es zum Sicherhheitscheck mit Metalldetektor, der bei jedem Gast piepst. Ich meine jeder hat entweder einen Gürtel, einen Reißverschluss aus Metall oder irgendwas anderes aus Metall dabei. Außerdem wird das Armband auch nicht nur aus Kunststoff sein.
Es werden also alle nach dem Detektor nochmal von einer Person überprüft und das dauert und verringert (zumindest im Moment noch) massiv die Kapazität der Anlage. Wenn man diese überstanden hat (am eigenen Leib erfahren: Auch Labellos in mit Reißverschluss verschließbaren Taschen sind nicht zugelassen, aber Armbanduhren schon. Hier scheint es aber auch große Unterschiede zwischen den Operatoren zu geben), stellt man sich dann für die Fahrt an.
Der Bahnhof ist liebevoll gestaltet, die Einfahrgeschwindigkeit des Zuges auffällig schnell. Ist aber auch verständlich, da der Zug verdammt lang ist. Videos erklären hier, wie man einsteigen muss und das funktioniert erstaunlich gut. Die Bügel sind zwar nicht stufenlos (was diese Achterbahn auch vor der endgültigen Bewertung heute den ersten Platz gekostet hatte), aber sitzen trotzdem sehr gut. Sehr, sehr, sehr komisch: Einmal musste bei mir nachgedrückt werden, obwohl ich eine normale Statur habe, aber egal.
F.L.Y. – Die Fahrt
Die Fahrt führt erst durch eine Rechtskurve an der Weiche zum Wartungsgleis entlang einen Reibradlift hoch, der dann in dem ersten Launch-Segment endet. Der Launch ist ähnlich schwach, wie der bei Star Trek™: Operation Enterprise, wenn nicht sogar etwas schwächer. Der erste und der zweite Teil der Anlage enthalten jeweils einen „Korkenzieher“ und beide sind äußerst intensiv. Dies ist vermutlich auch der Fluglage geschuldet. Während der erste Teil noch relativ gemächlich abläuft, gibt der zweite richtig Gas. Hier sind uns gravierende Unterschiede zwischen den Sitzreihen aufgefallen: Vorne ist es eher sanft, während es hinter schon relativ intensiv zugeht. Dieser Umstand ist natürlich dem langen Zug geschuldet. Die Fahrt endet auf einer Art Landebahn deren Sounds meiner Meinung nach ein wenig laut geraten sind. Nachdem man den Zug über die Unload Station verlassen hat, geht es in Richtung Schließfach und das Erlebnis ist vorbei.
Corona-Maßnahmen im Phantasialand
Vor allem aufgrund steigender Infektionszahlen ist es im Moment noch unumgänglicher, dass Schutzvorschriften eingehalten werden und dabei sehe ich im Phantasialand zwei Gesichter: Einerseits trägt jeder Mitarbeiter seine Maske vorbildlich, andererseits sind mir folgende Probleme aufgefallen:
- vor dem Security-Check bei F.L.Y. gibt es keine Abstandsmarkierungen, im Bahnhof ebenfalls nicht
- es gibt keine Einbahnstraßen, ein Unterschreiten des Mindestabstandes ist damit meist unumgänglich
- der Zugang zur Extended Q-Line von Taron (Garten) ist ohne Abstand gestaltet, obwohl Markierungen zeigen, wo man stehen sollte und wo nicht, wäre so der Mindestabstand nicht gewährt
- auf Toiletten wurden keine Waschbecken oder Toiletten gesperrt, auch hier ist ein Unterschreiten des Mindestabstands wohl gewünscht oder er wird hingenommen
Das leidige Thema Arbeitssicherheit
Ja, Arbeitssicherheit kann nerven, aber sie ist für Gäste und Personal ein unumgängliches Mittel, um die Gefahren, die von fliegenden Bauten, wie es Achterbahnen nunmal sind, ausgehen, zu minimieren. Mal wieder fielen einige Verstöße gegen eben dieses Thema auf:
- Bei Tikal wird immer noch während der Fahrt der Gefahrenbereich der Anlage betreten und am Handy gespielt
- Die Wintertraumvorbereitungen mit akuter Absturzgefahr finden ohne Höhensicherung statt
- CPOs (Control Panel Operator, „Chef“ der Attraktion) fielen häufig durch Unachtsamkeit auf
Uhrwerk
Im Restaurant von Rookburgh mit dem Namen Uhrwerk kann man verdammt gut essen. Das Essen ist schnell am Tisch, sieht gut aus und schmeckt hervorragend. Die Preise sind zwar gesalzen, aber für die Qualität des Essens absolut gerechtfertigt. Wirklich eine Bereicherung für die ansonsten ebenfalls sehr gute Gastronomie des Parks. Parks, wie der Movie Park müssten sich schon mehrere Scheiben abschneiden, um auf ein annähernd ähnliches Niveau zu kommen.
Sonstige Auffälligkeiten
- Die Black Mamba wird ohne Sitzplatzwahl und mit Extended Q-Line betrieben
- Crazy Bats fährt (verständlicherweise) ohne VR, aber dafür immer noch verdammt sanft
- Bei Winja’s Fear und Force kann man die Achterbahn nicht mehr frei wählen. Außerdem fiel uns eine tote Taube auf einer Stütze auf
- Mystery Castle fuhr, wie immer. Leider stank es in der Q-Line bestialisch. Also wirklich zehnfach schlimmer, als der typische Klugheim-Gestank, der irgendwie immer da ist
- Colorado Adventure ist immer noch dreckig, wird irgendwie stiefmütterlich behandelt
Fazit
Der Themenbereich „Rookburgh“, den irgendwie jeder anders ausspricht, ist eine wahre Bereicherung für die deutsche Freizeitparkindustrie. Mit etwas Glück und Verstand ist es möglich, günstige Tickets zu erhaschen, die einem dann keinen Grund zum Überlegen mehr geben. Auch sonst muss ich sagen, dass mir diesmal weniger Negatives aufgefallen ist, als letztes Mal. Wollen wir hoffen, dass das auch beim kommenden Winter-Besuch so bleibt.